Oh mein Gott Hilfe, wir sind in Viet nam! Warum „Hilfe“? – Weil hier scheinbar alle durch geknallt sind… Zumindest in der ersten Stadt nach der laotischen Grenze, in Dien Bien…
Aber alles der Reihe nach.
Gestern (16.02.) fuhren wir erneut 6 Stunden mit einem kleinem Boot auf einem schönen Fluss.
(Im selben Fluss, in dem wir vorgestern kenterten…)
Und wir stellten fest, hätten wir eine Wahl, dann würden wir ausnahmslos nur noch mit diesem Boot reisen. Die Fahrt war tiefen entspannt, wir hatten wieder bequeme Autositze und waren am Ende nur noch 4 Personen an Bord, die gemeinsam mit dem Bootsführer die Natur genossen – wie toll!




Doch die Entspannung nahm bei unserer Ankunft am Abend in Muang Khua ein Ende, dies ist der letzte laotische Ort in dem man eine Nacht verbringen muss, wenn man nach Viet nam möchte. Außer billigen Guesthäusern (eine Nacht für 2 Pax für 5-10€!) und drei Restaurants gab es auch nichts zu sehen, also schnell weg! Doch niemand wusste so recht wie und wann. Wir liefen mehrmals durch den gesamten Ort (was man in 5min schafft, da winzig) – lasen von einem Bus um 6 und 11 Uhr und liefen dann dem Polen von der Trekkingtour über den Weg, welcher von 7 und 8 Uhr gehört hatte und unser Guesthouse sprach später von 6/6:30Uhr. Tickets gäbe es im Bus…
Na gut, nicht wirklich schlüssig… Also gingen wir früh schlafen und sicherheitshalber standen wir am
nächsten Morgen um 05:50Uhr an der Hauptstraße. Dort warteten bereits 3 israelische Reisende und das schwedische Pärchen, die mit uns im Boot saßen sowie ein Bus in dem ein (der Fahrer?) Mann schlief…
Tatsächlich ging die Fahrt in diesem klapprigen (vietnamesischen) Bus dann um 07:30 Uhr los. Der Grenzübergang war kein Problem, wenn es auch der Erste war, an dem wir eine Ansprache des (in adretter sozialistischer Uniform und vielen Abzeichen gekleideten) Grenzbeamten erhielten, in der er uns Willkommen hieß und uns einige Informationen zur Weiterreise nannte sowie uns die restlichen laotischen Kip in vietnamesische Dong wechselte. (Nett!)



Doch dann kamen wir 1,5 Stunden nach der Grenze in Dien Bien an und hier wurden wir von einer Meute brüllender Busticketverkäufer empfangen… Was ein Kontrast zum entspannten Laos!!!
Doch es war hier wirklich NIEMAND des Englischen mächtig und trotzdem brüllten alle und steckten uns Visitenkarten mit Busbildern und Abfahrtzeiten zu. Leider war nirgends leserlich zu erkennen welcher Bus nach Hanoi ging. Die Dame am ausgeschilderten ‚Busticketschalter‘ war weder redseelig noch geschäftstüchtig und ignorierte uns. Und die Tafel auf die alle Verkäufer zeigten, sah den ersten Bus um 17:30 Uhr vor… Also in ca. 5 Stunden…von den ’stündlich abfahrenden‘ Luxusbussen, von denen der Grenzbeamte sprach, fehlte jede Spur.
Um nicht durch zu drehen und die Meute abzuschütteln entschieden Wilhelm&Stefanie – ja, das schwedische Paar hieß wirklich so – und wir, erst einmal den Busplatz zu verlassen, in der großen Hoffnung irgendjemanden zu finden, der uns übersetzen oder irgendwie helfen konnte…
Übermüdet fragten wir in zwei Guesthäusern, ob hier jemand englisch spräche, und im zweiten konnte wenigsten einer auf eine der Visitenkartenbilder tippen und sagen ‚Good Bus‘ sowie uns durch offensichtliche Gebärde verdeutlichen, dass man in diesem Schlafen könne… Okay. Aber leider nur eine halbwegs befriedigende Antwort.
Wir setzten uns zum verschnaufen und ‚frühstücken‘ an einen Essenstand mit Blick auf den Busbahnhof. Leider mussten wir dann auch hier noch einige Ticketverkäufer verscheuchen und der Kellner empfahl uns einen komplett anderen ‚good‘ Bus… Während wir leider feststellten, dass mit dem Begriff ‚Chicken‘ auf einer Speisekarte in Viet nam wohl offensichtlich 90% Knochen, 5% Fett und nur 5% Fleisch gemeint sind, sahen wir einen ‚luxeriös‘ aussehenden Bus (er hatte 4 aufgepumpte Reifen, getönte Scheiben, war pink und nicht dreckig) auf den Busplatz einfahren.
Wir liefen hin und betrachteten ihn von innen – perfekt! Liegeplätze! Genau mit diesem wollten wir fahren!
Mit viel Handzeichen kombiniert mit Zeichnungen auf Papier, versicherten wir uns, dass dieser Bus um 15:00Uhr nach Hanoi fahre, um 4 Uhr nachts dort ankäme und für 350.000 Dong (ca. 15€) sogar eine Mahlzeit beinhalte.
Wir Mädels passten dann auf das Gepäck auf, während die Jungs sich auf die Suche nach einer ATM machten. Doch dies dauerte länger als erwartet und leider nutzten dies einige der Busticketmeute aus um uns zu belästigen. Zu nächst begann es harmlos mit ‚where are you from‘, endete dann aber mit ‚i love and want a kiss from you‘ und dem Versuch uns auf die Pelle zu rücken.
Während unserer gesamten Reise war ich nicht ein einziges Mal so genervt, angewidert und bestürzt über soviel widerwärtige Dreistigkeit! Unser kontinuierliches ‚No!‘, ‚Stop!‘ and ‚Move!‘ wurden nur mit Lachen der rumstehenden anderen Männer kommentiert und erst nach dem wir uns zum 5. Mal weg gesetzt und immer böser wurden, hauten sie endlich ab. Schlimmer als Schmeissfliegen!!!
Hilfe, dass kann doch bitte nicht Viet nam sein???
Zum Glück kamen die Jungs danach bald wieder und ich konnte Fabian davon abhalten sich die Hände an diesen Freaks schmutzig zu machen.
Als wir dann noch zwei Colas für die Fahrt kauften, und uns der Kellner fragte welchen Bus wir nun nähmen, schüttelte er nur den Kopf und sagte, es gäbe keinen Bus der vor 17:45 Uhr nach Hanoi fahre… Da dachten wir, hier sind alle wahnsinnig…!
Wir ließen uns vom Busfahrer dann erneut auf der Karte im Lonely Planet bestätigen, dass die Fahrt nach Hanoi ginge und tatsächlich fuhr der Bus dann pünktlich um 15:00Uhr ab.



Doch hier der nächste Wahnsinn…
Nach 20 Minuten Fahrt stolperte einer der Fahrer (oder Busbegleiter?) nach hinten und ich hörte nur Würgegeräusche – da kam er extra nach hinten (um sich vorne nicht zu blamieren?!) und kotzte einfach in eine Tüte direkt hinter uns… Widerlich!
Nach weiteren 10 Min. kam er dann freudestrahlend erneut nach hinten, brachte uns Wasser für angeblich 1Dollar (was wir ablehnten, und plötzlich war es umsonst), bequatschte Fabian und entzog ihm seinen Ipod. Angeblich um die Musik über die Buslautsprecher zu spielen. Da er nicht wieder kam und vergnügt vorne alleine mit Fabians Kopfhörern im Ohr saß, holte Fabian sich den iPod umgehend, Kopf schüttelnd zurück.
Später wurde der Bildschirm samt vietn. Soap angestellt und es dröhnte aus allen Boxen, die wir im hinteren Teil des Busses zum Glück – vor erst- ausschalten konnten.
Bis der Verrückte nach 4 Stunden Fahrt mal wieder nach hinten stolperte, alle Knöpfe drückte und mich zu quatschte. Nur ein energisches ’stop, you are crazy!‘ Und Fabians deutlicher Blick hielt ihn davon ab ständig meine Gegenstände zu betatschen…
Was ist denn hier los???
Wir hoffen inständig, dass die anderen Vietnamesen so sind, wie die, die wir bereits kennen – ruhig und zurückhaltend! Bitte, bitte liebes Hanoi, überzeuge uns davon, wie schön Viet nam ist…
Ansonsten fliegen wir von Hanoi direkt nach Kambodscha!!!!!
Auf so eine (An-)Spannung kann ich verzichten…