Achtung Achtung dies ist ein weiterer ‚Roman‘ 🙂
1.TAG
Ja und diese Tour hat nun heute (29.10.) um 08:10Uhr begonnen.
Eigentlich aber erst seit 09:00 Uhr… Denn aufgrund eines Taxistreiks konnten die Jeeps nicht nach Tupiza rein fahren (die Taxifahrer blockierten mit Ihren Autos jede Einfahrtsstraße),
und so mussten wir erst einmal samt Gepäck quer durch den Ort bis zum Ortseingang laufen.
Seit 09Uhr fahren wir nun zu viert plus Fahrer in einem Jeep durch die Berge in Richtung Salzwüste. Es gibt einige Fotostops (Lamaherden, Strauße, sehr einfaches Dorf und viele eindrucksvolle Landschaften) aber anders als während des Salkantey Treks und der Galapagos Cruise, ist diese Tour mit sehr sehr vielen Stunden im Jeep verbunden.
(Deswegen habe ich auch wieder Zeit einen weiteren Reiseroman zu schreiben.)
Insgesamt sind wir drei Jeeps mit 12 Touristen. 6 davon haben wir eben beim Lunch kennen gelernt – eine Gruppe von jungen französischen Studenten, die sich in Buenos Aires kennen gelernt haben, da alle ein Auslandssemester absolvieren.
Sehr sehr nette Gruppe – sie sprechen perfekt Spanisch und könnten sich nur auf Französisch und Spanisch unterhalten, aber stattdessen integrieren sie uns und wir sprechen einen Mix aus Englisch-Französisch-Spanisch. Toll 🙂
Bis zum Abend sahen wir dann noch eine Ruine eines kleinen Dorfes, welches über 5.000 Jahre alt war – und wie so vieles in Südamerika – von den Spaniern zerstört und ausgeraubt wurde. Mit dem Bewusstsein wie alt diese Ruinen sind, war es faszinierend Tonscherben, Fenster, Türen und Gräber zu entdecken!
An diesem Abend kamen wir erst um 19 Uhr in der Unterkunft an, die für die hiesigen Verhältnisse überraschend komfortabel war – ein Steinhaus mit Licht, jedes Bett hatte 2 Matratzen und vier Decken gegen die Kälte, es gab Toiletten und eine kalte Dusche! Nach einem wärmenden Tee und Keksen und nachdem immer vier zusammen ihre Zimmer belegten, vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abendessen mit Erzählungen unserer bisherigen Reise und gaben Roxanna, einer Französin, Tips für den Salkantay Trek. Das Essen war dann spät (22Uhr) aber wirklich lecker – erst eine wärmende Gemüsesuppe und danach Lamasteak, Kartoffelbrei und Paprika-Zwiebelgemüse.
Danach fielen wir alle müde, satt und glücklich in einen tiefen Schlaf bis morgens um 07Uhr.
2.TAG
Und nun sitzen wir wieder seit etwas mehr als 2 Stunden im Jeep und fahren quer durch staubige Wüsten, felsige Täler mit kleinen Bachdurchläufen und eine unglaubliches Panorama von Lagunen, Mineralablagerungen, blauem Himmel und es ist ein wenig wie eine Rallye Dakar ohne Gefahr. Wir halten an einer Lagune an der wir einen riesigen Schwarm Flamingos fotografieren können.
Zum Mittagessen (was unglaublich viel und lecker war) halten wir an einer kleinen Aquas Caliente (dt. Heiße Quelle), aber abermals stellen wir fest, dass hier „heiße“ Quellen angenehme Badewassertemperatur haben, aber nicht mehr. Während dem Geplansche hat man einen Blick auf die Salar de Chalwiri, eine Salzwüste deren Farbspiel wunderschön unrealistisch wirkt!
Weiter geht es zur Wüste Dali, die aufgrund der Farben und Steinformationen nach dem Künstler benannt wurde. (Was weder Fabian noch ich bestätigen würden, da wir an die fließenden Uhren denken und das damit irgendwie sogar nix gemein hat…)
Heute sehen wir viele Highlights hintereinander und so folgen hinter dem farbenfrohen Dali-Berg die Lagune Verde und Blanca (dt. Grüne und weiße Lagune) – vor allem die Laguna Verde sieht stark aus! Auch wenn sie eher türkisblau ist, aber wir wollen ja mal nicht kleinlich sein und ‚verde‘ lässt sich ja auch viel besser international in ‚grün‘ übersetzen 🙂
Danach fahren wir zu einem weiteren HÖHEpunkt – auf 5.000 m ü.d.M. sehen wir aktive Geysire die ihre Schwefelwolken in die kalte Luft pusten. Während wir dann weiter zur riesigen Laguna Colorada fahren entdecken wir im Sand – in der Sonne – große weiße Formationen und als wir näher ran fahren sehen wir, dass es tatsächlich Eiszapfen im Sand sind! Diese Gegend ist so surrealistisch!
Das betätigt dann auch die bunte Lagune, die wieder mehrere Flamingoschwärme beherbergt. Das rote Wasser, grüne Moos, weiße Mineralablagerungen und die Spiegelungen auf dem Wasser sehen so unfassbar aus!
Die Unterkunft ist ähnlich der ersten und das Abendessen einfach aber lecker und danach ging’s wieder direkt ins Bett.
Morgen erwartet uns eine lange lange Jeep fahrt und richtig aufregend wird es dann vermutlich erst wieder übermorgen, da erreichen wir dann die Salar de Uyuni 🙂
3. Tag
Wie erwartet sahen wir heute erneut eine beeindruckende Landschaft, aber bemerkenswert waren vor allem die Flamingos, die wir dieses Mal in nur 2m Abstand auf über 4.000m ü.d.M. beobachteten. Außerdem begegneten wir einem Fuchs und fütterten komische Hasen, die aussahen wie Opas und einen langen gekringelten Schwanz haben.
Und das alles nicht im Streichelzoo, sondern in der freien Natur!
Die Unterkunft war dieses Mal fast luxeriös – viel Platz, wir hatten zu zweit ein Zimmer, es gab ab 18Uhr Strom und für 10Bolivianos (1€) gab es sogar eine warme Dusche!
Abends saßen wir dann mit den anderen Vier der Gruppe zusammen-einem kolumbianischem Pärchen und zwei Deutschen Freundinnen. Wir spielten Karten und tauschten Tips aus, da Sarah und Fanny gerade 2,5 Monate durch Argentinien reisen und die Kolumbianer in den Norden Südamerikas reisen wollten.
Danach mussten wir aber schleunigst ins Bett, denn am letzten Tag ging es bereits um 04:00 Uhr los…
4. Tag
Da ich gestern nicht auf die Sonne geachtet habe, hab ich wohl nen Sonnenstich, denn ich wachte bereits um 2 Uhr mit Kopfschmerzen des Grauens auf 😦
Dank Paracetamol muss es jetzt einigermaßen gehen und so sind wir nun bereits seit 4 Uhr auf den Beinen und haben einen tollen Sonnenaufgang von einer Insel aus, die mitten in der Salzwüste existiert, gesehen.
Danach gab es Frühstück aus dem Auto raus und es ging weiter in die Salzwüste rein. Die Salar de Uyuni ist ein mehr als 10.000qm großer Salzsee, dessen Oberfläche an der dicksten Stelle aus einer 10m dicken Salzschicht besteht, die stets weiter wächst.
Da man Kilometer weit nichts außer Salzboden sieht, und somit keinen Orientierungspunkt hat, kann man lustige illusionistische Bilder machen. Allerdings ist es ja gerade mal 7:30 Uhr und so ist es eisig kalt und wir frieren uns währenddessen ganz schön den Allerwertesten ab -aber wir hoffen die Mühe hat sich gelohnt!
Danach geht es -mehr oder minder- 5 Stunden schnurstracks- zurück nach Tupiza.
Denn -Achtung jetzt hole ich mal wieder aus-:
Die französischen Studenten haben ein großes Problem – sie müssen bis 20Uhr in Argentinien sein, da die Grenze dann schließt.
Normalerweise würden wir aber erst um 18Uhr in Tupiza ankommen, von dort dauert es ca. 1Stunde bis nach Villazon an die Grenze zu Argentinien. Allerdings ist Argentinien eine Stunde voraus…
Wir hatten großes Mitleid mit den 6, denn wir kennen den ganzen Hintergrund dieser Hektik:
Sie sind während einer Vorlesungsfreien Woche, nur für diesen 4-Tages-Trip nach Bolivien gekommen und hatten sich ein Auto bis zur Grenze gemietet. Allerdings hatten sie auf dem Weg einen schlimmen -selbstverschuldeten- Unfall mit Totalschaden und nur Dank sehr vieler Schutzengel ist niemand etwas Schlimmeres passiert…
Nun müssen sie aber wieder rechtzeitig zurück sein, damit sie den neu gebuchten Mietwagen rechtzeitig erreichen und sie haben kein Geld + keine Zeit mehr um eine weitere Nacht in Tupiza zu bleiben, da sie ja nun für den Schaden aufkommen müssen…
Natürlich vertrödelten wir dann möglichst keine Zeit und hielten zum Mittagessen in der Nähe von Uyuni an einer provisorischen Lunchunterkunft.
Dies war offensichtlich das Haus einer sehr armen Familie.
Das erste Mal sahen wir die ‚wahren‘ Verhältnisse im ärmeren Teil Südamerikas.
Die Familie hatte einen Kiosk und einen Raum in dem sie die Touris essen ließen. Damit verdienten sie sich wohl ihr Geld.
Allerdings war ALLES spartanisch. Der Kiosk war komplett ungeordnet und überall lag Kram und altes Obst, dreckiges Geschirr und Müll rum. Aus der Küche kam ein gewöhnungsbedürftiger Geruch.
Während wir an einem Tisch in dem kleinen Raum saßen und unsere Köchin (die von Anfang an mit uns reiste) das Essen auf tischte (was zum Glück schon vorher gekocht war und was wir auf mitgebrachtem Geschirr aßen) kamen immer wieder kleine Kinder in das Haus. Diese Kinder waren überall verdreckt -und das nicht von Spielen-, hatten ganz einfache Sachen an und hatten fast alle Rotznasen. Wir teilten dann natürlich gerne Orangen und gaben unsere letzten Lollis an die Kleinen ab.
Auch die Frauen, die wohl zu den Kindern gehörten waren meist zahnlos und einfach gekleidet.
Auch auf unserem weiteren Weg nach Tupiza sahen wir noch ein paar Kinder -im schulfähigem Alter- die auf dem Lastwagen der Eltern mitfuhren und sicherlich wenig bis keine Bildung erhalten werden.
Und als wir dann noch an einem Landteil vorbei fuhren, der über und über mit Müll und vor allem Plastiktüten überzogen war, war uns ganz klar, dass dies die – sonst von Touristen fern gehaltene – Realität der 2. und 3. Welt ist…
Das ging schon sehr ans Herz!
Mit diesen Eindrücken endete die Tour -rechtzeitig für die Franzosen- um 16:30 Uhr in Tupiza.
WEITERER REISEPLAN
Ursprünglich wollten wir bereis in der Stadt Uyuni aussteigen um dort mit einem der vielen Anbieter morgen über die Grenze nach Chile zu reisen …
Aber da wir vor unserer Abreise in die Salzwüste bereits recherchierten und in der ersten Stadt hinter der Grenze nur unbezahlbare Hostels gefunden hatten (ab 90USD die Nacht) und nach vielen Gesprächen mit anderen Reisenden, die uns warnten das Chile viel zu teuer und vor allem im Norden eher unspektakulär sei, werden wir Chile fast komplett streichen und unsere verbleibende Zeit in Südamerika in Argentinien verbringen.
Unser Plan ist nun, dass wir heute Nacht ein günstiges Hostel in Tupiza auf suchen, dann zum Busbahnhof laufen und uns für morgen ein Ticket nach Salta kaufen.
Salta ist die erste größere argentinische Stadt nach der Grenze.
Dort wollen wir 3 Nächte bleiben um wieder Wäsche zu waschen und mit vernünftigem Internetempfang unseren weiteren Reiseverlauf zu fixieren.
Aktuell wollen wir – auf Teufel komm raus – noch vier Highlights in die nächsten 4 Wochen einbauen:
1. der Perito-Moreno-Gletscher am unteren Ende von Argentinien
2. Wale in der Bucht von Puerto Madryn beobachten in der Mitte Argentiniens
3. Iguazu Wasserfälle im Norden Argentiniens bzw. an der brasilianischen Grenze besuchen
4. ein Bocca Juniors Fußballspiel in Buenos Aires sehen
Joah… Der Haken ist, dass alles sehr sehr weit auseinander liegt und wir sehr wahrscheinlich mindestens einmal Fliegen müssen um diese Highlights in der vorhandenen Zeit zu schaffen, zumal das Bocca Juniors Spiel bereits fest auf den 24.11. datiert ist und wir somit für die letzte Woche in Südamerika schon ein tolles Hostel in Buenos Aires gebucht haben.
Wie ihr seht – es bleibt wieder mal spannend 🙂
Bis bald und viel Spaß beim Bilder anschauen.