Kuala Lumpur
Da fliegen innerhalb Asiens so günstig und Singapur so teuer ist, entschieden wir uns Silvester im weitaus günstigeren Kuala Lumpur zu feiern.
Der Flug von Singapur (SIN) nach Kuala Lumpur (KL) dauerte tatsächlich nur 40Minuten (statt 5 Stunden Bus)! Wie bereits erwähnt hatten wir ja einen netten Taxifahrer der uns in SIN zum Flughafen brachten, nun trafen wir aber in KL ultra-netten, dem wir hier ein paar Zeilen widmen:
Während der 40minütigen Fahrt erzählte er uns sooo viel, dass die Zeit verflog. – Er selbst sei Inder, in 2. Generation aber bereits in Malaysien. Sein Englisch war typisch indisch, aber sein Name ‚John Molton‘, da seine Eltern ihm einen typisch britischen Namen geben wollten. Außerdem war er Christ und als wir ihm ein bisschen von unserer Reise erzählten, war er total begeistert und sagte sehr oft, dass er sicher sei, dass ‚uns Gott auf unserem Weg beschütze, er uns helfe und uns leite‘. Äh, bis dato ich dachte immer Inder seien Hindus, buddhistisch, oder so in die Richtung…
Da er einen Freund hat, der im Reisebüro arbeitet, waren in den Taschen der Rückenlehnen unzählige Pläne und Prospekte und wir durften uns – kostenlos – mitnehmen, was uns gefiel.
Wir erzählten ihm, dass wir noch Visas für Thailand und Vietnam bräuchten und obwohl wir bereits am Flughafenschalter den Weg des Taxis vorher bezahlt hatten, fuhr er einen Umweg und brachte uns zu den Botschaften, so das wir die Öffnungszeiten der nächsten Tage sehen konnten. Er bestand dann sogar darauf, dass wir extra nochmal aussteigen und nachfragen, so dass wir auch ja nicht zu spät kommen!
Als wir dann am Wolkenkratzer des Apartmentkomplexes ankamen, war mir klar, dass die ‚Botschaftstour‘ und die Prospekte bestimmt ein Trinkgeld kosteten, doch zu unserer großen Überraschung sagte er, er habe das gern gemacht und nehme dafür kein Geld! Gott solle uns einfach beschützen!
Einfach nur WOW!
Eigentlich total schade, dass wir davon überrascht waren und dass es leider in unserer Welt nicht mehr normal ist, etwas einfach ’nur‘ aus Nettigkeit zu tun, ohne eine Gegenleistung zu verlangen 😦
Dann am Apartmentkomplex mussten wir uns erst einmal bei den Wärtern ausweisen und anmelden. Und dann kam unsere Gastgeberin Yara nach unten.
Wir hatten uns nämlich mit unserer neuen Lieblingsplattform ‚airbnb.com‘, mit der wir bereits das Haus in Kapstadt gebucht hatten, ein sehr günstiges Zimmer in einem Luxusapartment von einem jungen ägyptischen Ehepaar gebucht.
Die beiden, Jahrgang 1989 und 87, leben, studierten und arbeiten seit vielen Jahren in KL und statt in den Urlaub zu fahren, gönnen sie sich einen traumhaften Blick auf die Petronas-Towers (ihren Arbeitgeber) und alle Annehmlichkeiten der Setia Sky Apartments. Diese bestehen zum Beispiel aus einem Pool im 33. Stock, Jacuzzis, Sauna, Fitnessstudio und einem riesigen Außenpoolgelände im 5. Stock, alles bereits im Mietpreis enthalten.
Da die Setia Sky Vermieter ihre Mieter bei Laune halten wollen und natürlich auch deren Bekannte dazu animieren möchten, die noch leeren Apartments zu mieten, veranstalteten sie eine große Silvesterparty inklusive Entertainment und F&B. Alles auf dem großen Poolgelände und dem 33. Stock mit Blick auf das Feuerwerk der Twintowers.
Yara und Sam luden uns ein, mit Ihnen und Ihren Freunden zu dieser Party zu gehen und ich konnte kaum fassen, dass dies alles absolut kostenlos war! (Da ich das auch schon bei der Führung durch die Apartmentannehmlichkeiten nicht fassen konnte, und ständig fragte ‚for free?‘, hatte ich schnell meinen Ruf als Pfenningfuchser weg und im laufe des Abends war es der Running-Gag immer wieder zu sagen ‚Yes Julia, don’t worry, it’s for free!) 🙂
Der Silvesterabend war für uns perfekt – keine Vorbereitungen, kein Stress, keine Verpflichtungen und so unterhielten wir uns mit ihren Freunden, die meisten waren junge Studenten aus diversen Nationen die zwecks Internship in KL sind, und hatten dann um 0 Uhr einen super blick auf das nächtliche KL.
Ehrlich gesagt gibt es dann von den nächsten Tagen in KL nichts Spannendes zu berichten, denn KL hat wenige bis gar keine relevanten Sehenswürdigkeiten (aber abwechslungsreiches Essen) und hauptsächlich blieben wir 4 Tage hier um unsere Visas zu erhalten.
Nun sind wir gespannt, was Malaysia (leider in der Regenzeit) noch so zu bieten hat und fahren morgen erst einmal in die Cameron Highlands!
Wen das interessiert, hier eine kleine Visa-Anekdote
Das Vietnam Visa war kein Problem (wenn auch teuer), aber in der thailändischen Botschaft haben wir uns ziemlich aufgeregt, da diese Bürokratie einfach nur dämlich ist…
Wer als deutscher Staatsbürger per Flug nach Thailand einreist, erhält am Flughafen eine Erlaubnis 30 Tage im Land zu bleiben (insofern man einen Rückflug, Weiterflug oder genügend Geld nachweisen kann). Also für den Otto-Normal-Touristen die Regel.
Wenn Du aber per Bus über Land einreist darfst Du nur 15 Tage bleiben. Dies ist neu und für Backpacker ziemlich doof. Deswegen reisen viele 15 Tage durch Thailand, dann kurz in eines der Nachbarländer um dann erneut nach Thailand einzureisen…
Wir wollten aber gerne ca. 20 Tage am Stück bleiben, aber per Land einreisen und hatten alle nötigen Unterlagen dabei, waren extra eine Stunde vor Botschaftsöffnung vor Ort zum Nummern ziehen. Nach und nach füllte sich der Bürgersteig vor der Botschaft und als diese dann nach 1 Stunde das Gitter öffnete, stürmten alle völlig ungesittet und ungeachtet dessen wer länger wartete an den Nummernschalter. Zum Glück hab ich Handball-Ellbogen und Fabian war einer der Größten und so waren wir dann die Nummer ‚5‘.
Am Schalter teilte man uns dann mit, dass wir erst mal eine Kopie des Reisepasses besorgen müssten. Aber natürlich hatte die Botschaft keinen Kopierer und so mussten wir wieder raus, und am Ende der Straße in einem Hotel Kopien machen… Auf dem Weg hin und zurück trafen wir unzählige andere Touris, denen es genauso erging und wir sind und sicher, dass die Botschaft einen unglaublichen Umsatz machen könnte, wenn sie sich einen Kopierer zu legen würde…
Zurück am Schalter hieß es dann, dass wir ein Schreiben des Arbeitgebers oder einen Banknachweis benötigen würden. WHAT???
Da waren wir dann ‚etwas‘ ungehalten… Wir machten deutlich, dass wir extra nach KL gekommen seien nur um 5 Tage länger Geld in Thailand zu lassen und dass wir nun seit fast 3 Stunden an dieser Botschaft beschäftigt sind. Außerdem war es Donnerstag nach Silvester und die Botschaft hat immer nur 2,5 Stunden geöffnet und das hieße wir erhalten frühestens am Montag ein Visum???
Wir wollten weder arbeiten noch nach Thailand ziehen, wir wollten lediglich ein TOURISTENvisum…
Doch sie blieben hartnäckig, der ‚Boss‘ wolle es so. Tzja… dann geben wir unser Geld halt nicht in Thailand au! Dachten wir uns, liessen uns die Pässe zurück geben und werden uns nun überlegen ob wir es so machen wie alle anderen und zweimal einreisen, oder einfach bloss 15 Tage bleiben… Auf jeden Fall zeigte uns dies, dass Thailand offensichtlich genügend Touristen hat und jetzt frei wählt, wer kommen ‚darf‘ und wer nicht.
Btw. hätten wir natürlich einen Banknachweis besorgen können, aber die Botschaft hatte nur noch 30 Minuten an diesem Tag offen und lag im nirgendwo… Und so liefen wir zur Vietnamesischen Botschaft, wo es gesitteter zu ging und erhielten am nächsten Tag ohne Probleme ein 30 Tages Visum! Et voilà!