Myanmar – Mandalay

Tag 1
In Mandalay morgens um 4 Uhr angekommen, saßen wir dann erst einmal zwei Stunden in Ledersesseln an der Rezeption des ‚Hotels‘ und warteten, bis irgendwann jemand auscheckte und wir somit das erst beste Zimmer nehmen konnten. In diesem schliefen wir dann erst mal bis mittags um unseren Schlaf nach zu holen.

Ärgerlicherweise hat nun auch mein Pferdemagen nach gegeben und ich sehne mich sooooo sehr nach deutschem Brot, Quark, Käse…
Nach ganz einfachen Dingen, die vorher nicht in literweise Fett gebraten wurden 🙂
Klar gibt es Schlimmeres als auf einer Weltreise durch Myanmar ein bisschen Bauchweh zu haben und ich beschwere mich keinesfalls ernsthaft, aber ich merke nun nach und nach, was ich an ‚zu Hause‘ schätze und freue mich auf so Einiges ❤

Aber zurück zu Mandalay. Mandalay soll die schönste Stadt in Myanmar sein. Außerdem sehr vielseitig, da sich hier einige Einwanderer der umliegenden Länder und Chinesen nieder gelassen haben sollen. Nach unserem Schlummerschlaf machten wir uns auf den Weg die Gegend zu erkunden und dies war dann zunächst der Zygo Markt, der fast an unserem Hotel begann.

Dies ist ein riesiger Lebensmittel und Handwerksmarkt und es war wieder einmal sehr spannend das bunte Treiben zu beobachten. Außerdem wurden wir wieder direkt angequatscht und ein Rollerfahrer wollte uns gerne die Stadt zeigen. Aber wir hatten leere Mägen und winkten dankend ab. Danach suchten wir nach irgendetwas ‚westlichem‘ zu Essen, fanden ein echtes Restaurant und aßen…. Viel zu fettige Fertig-Chickenburger. Bad Idea. Der Tag war gelaufen und ich war froh, dass wir beschlossen heute sonst nichts mehr zu machen. Davor beschlossen wir aber das Hotel zu wechseln und buchten via Facebook ein Zimmer am anderen Ende der Stadt.

Tag 2
Am nächsten Morgen liefen wir mit Sack und Pack aus dem Hotel raus und trafen… den Rollerfahrer vom vorigen Tag, der uns offensichtlich abpassen wollte. Nach einiger Verhandlung hatten wir Mitleid und ließen uns darauf ein, dass er und sein Kumpel uns zum Hotel fuhren, samt der riesen Rucksäcke. Am neuen Hotel angekommen wimmelten wir sie dann aber ab, da sie uns unbedingt auch noch durch die ganze Stadt und Umgebung fahren wollten… Aber auf klapprigen Rollern bei dem Verkehr… äh nein danke.

Das Hotel hatte wohl einen Fehler gemacht und aus versehen unser Doppelzimmer bereits vergeben und nun erhielten wir ein Doppelstockbett. Aber egal, Hauptsache etwas zum schlafen.
Wir buchten dann aber nur für eine Nacht, da wir uns entschieden am nächsten Tag eine weitere Nachtfahrt im Bus zu machen – dieses Mal nach Bagan. Außerdem buchten wir ein Taxi, das uns heute den ganzen Tag durch Mandalay fuhr.
Und so sahen wir sämtliche Pagoden, Tempel, Klöster, Goldblättchenhersteller und fuhren noch auf den Mandalay Hill.

Eine der außergewöhnlichsten war die Kuthodaw-Pagode (Pagode der Königlichen Verdienste), welche das ‚größten Buch der Welt‘ beherbergt. Sie besteht aus 729 pavillonartigen Tempeln, in denen je eine weiße Marmorplatte liegt. Auf den Marmorplatten ist der Pali-Kanon niedergelegt, das Leben und die Lehren Buddhas. Die ursprünglich vergoldeten Lettern sind heute nur noch schwarz eingefärbt. (Quelle: wikipedia.de)

In einer anderen Pagoden wurden wir dann von einem Mönch abgezogen! Denn zunächst begrüßte er uns freundlich auf Englisch, quatschte mit uns und führte uns durch die ganze Anlage und erklärte uns alle Heiligtümer. Doch in der hintersten Ecke sagte er dann, dass er doch bitte eine ‚Donation‘ (Spende) von 30.000 Kyat haben will um sich Bücher zu kaufen… Wir waren völlig perplex und zogen uns nur insofern aus der Affäre, in dem wir nur 20.000 (15€) gaben. Er war doch ein Mönch!!!
Blödes Erlebnis, aber in so einer Situation hatten wir auch nicht den Reflex zu sagen ‚Nein, du spinnst!‘ sondern suchten instinktiv das Gute und dachten ‚Naja, er hat uns ja auch etwas gezeigt und das muss honoriert werden…‘. Im Nachhinein ist uns aber klar, dass es eine ganz dreiste Masche war. Denn er hatte ganz dunkel verfärbte Zähne und spuckte auch das rote Zeug aus. Dementsprechend hat er sich von dem Geld mit Sicherheit neuen ‚Stoff‘ gekauft… Bad Experience.

Am Abend hörten wir dann noch ein Gespräch der Hotelbesitzerin, wie sie lachend einem älteren Pärchen mitteilte ‚Yes yes, my english is no good. But i told the couple from Germany that I made a mistake with their room, and so they have the bad room, and you can have the better.‘ Hihi… Nur blöd, dass ‚the couple from Germany‘ das nicht ganz lustig fand. Schöner wäre es gewesen, sie hätte uns nicht angeschwindelt… Aber Haken dran, denn die Hotelbesitzerin ist ansonsten echt nett und scheint es nur gut zu meinen.

Unabhängig von den zwei blöden menschlichen Erfahrungen, müssen wir sagen, dass Mandalay auf jeden Fall etwas sauberer ist als Yangon, aber wirklich ‚schön’ ist Definitionssache. In unserer Definition leider bisher nicht so wirklich…
Mal sehen was der nächste Tag bringt…

Tag 3
Am Montag machten wir die zweite Touri-Taxi-Tour dieses Mal jedoch rund um Mandalay herum und zusammen mit Eva, einem Mädel aus den Niederlanden.

Zunächst besichtigten wir erneut die Goldplättchenherstellung, danach die Buddha-Steinmetze und die Holzschnitzerei. Alles drei sehr mühsame Handwerke, die schon eher eine Kunst sind. Und alles wird mit der Hand und purer Muskelkraft gefertigt!

Danach fuhren wir zum Kloster in dem die Mönche um 10:15 Uhr zu Mittag essen. Allerdings waren wir zu spät. Das fanden Fabian und ich aber gar nicht so schlimm, denn schon von weitem sahen wir 5 Reisebusse und es wäre uns äußerst unangenehm gewesen, wenn wir uns in diese Tourimassen hätten einreihen müssen um zu zu sehen wie andere Menschen essen. 🙂

Und so ging es danach zu ein paar Pagoden und Buddha Statuen bis wir dann die Anlegestelle zur Innwa Insel erreichten, auf der wir eine Pferdekutsche nahmen und dort sehr alte Pagoden und Buddhastatuen besichtigten. Danach fuhren wir zur größten Teakholzbrücke der Welt und sahen den Sonnenuntergang und hatten Spaß daran die anderen Touris, die Mönche und die Einheimischen zu beobachten.

Alles in allem ein schöner Ausflug, viele Touristen auf unserem Weg, aber durch die Taxivariante konnten wir den großen Massen meist ausweichen. Allerdings beschlossen wir, dass wir -außer in Bagan- erstmal keine weiteren goldenen Pagoden besichtigen müssen…
Und auch die Buddhastatuen haben wir mittlerweile in jeder Größe und Variante gesehen.

Also steigen wir heute in den Nachtbus nach Bagan und nach Bagan wollen wir dann gerne wieder etwas mehr Natur sehen 🙂

Mal sehen was sich da so einrichten lässt…

P.S.: Leider lässt die Internetstärke nach wie vor zu wünschen übrig, deshalb dauert es mit den Bildern noch…

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Myanmar – Kyaiktiyo | Der Goldene Felsen

Wir erreichten am Freitag Abend das Kin Mon Camp in der Nähe von Kyaiktiyo und wurden wieder direkt am staubigen Busbahnhof abgefangen und von Koko (ja der somit auch am Montag geboren wurde) zum Hostel geführt. Mit uns lief eine Französin.

Am Hostel angekommen war uns klar, dass dies wieder eine der unkomfortableren Schlafstätte ist…

Wir hatten die Wahl zwischen Zweibettzimmer mit Ventilator, warmen Wasser und Frühstück für 16 Dollar, ohne alles für 14 Dollar oder ein Doppelzimmer mit mehr Platz für 27 Dollar. Natürlich nahmen wir die goldene Mitte für 16 Dollar. Die Französin fand das Angebot wohl eher doof und verschwand…

Wir gingen direkt schlafen, da wir am nächsten Morgen bereits um 06:30 Uhr raus mussten um zum Berg mit dem goldenen Stein zu gelangen und pünktlich zur Busabfahrt um 14:00 Uhr zurück zu sein.

Das ‚Frühstück‘ bestand aus einem Spiegelei, Zwieback und Tee (oder Instandkaffee) sowie einem Löffel Marmelade und Margarine. Aber das reichte uns und dann fragten wir wo wir lang müssten. Koko sprang auf und zeigte uns den Weg, allerdings DEN WEG. Denn er sagte wir sollten hoch laufen.

Ups. Also nichts mit Truck fahren und danach laufen….

„Aber keine Sorge, man kann sich nicht verlaufen und ist schon in 4 Stunden oben. Dort kann man dann den Truck runter zu’s nehmen“.

Tzja und wir wollten ja nicht unhöflich sein und so waren wir unfreiwillig schon wieder am Wandern.

Die Wanderung war am Anfang noch recht idyllisch, da wir an den Marktständen und kleinen Dorfhäusern vorbeiliefen, die noch im morgendlichen Nebel verhüllt waren. Hinzu kam, dass wir zunächst weit und breit die einzigen Ausländer waren und wir auf dem Weg bis zum Gipfel auch nur 3 weitere trafen.

Bis zur Hälfte des Weges war es noch ganz lustig zu lächeln, zu winken und überall Hallo zu sagen und immer wenn wir eine Gruppe passierten stellten alle die Gespräche ein, bis wir an ihnen vorbei liefen und dann hörten wir das Gekicher im Rücken. 🙂

Aber nach und nach pratzte die Sonne auf uns herab und um nach oben zu kommen mussten wir immer mehr Treppen steigen, die uns leider viel zu sehr an unseren Machu Picchu Weg erinnerten.

Dann hatten wir noch ein wirklich furchtbares Erlebnis, dass uns das erste Mal im Leben wirklich gelähmt hat vor entsetzen:

Vor uns liefen eigentlich ununterbrochen Einheimische Pilger die zur Buddhaverehrung zu dem Stein wanderten. Zwischen durch waren auch immer mal wieder Halbstarke dabei, die an uns brüllend vorbei liefen. Und dann liefen vor uns zwei Frauen mit Körben auf dem Kopf und davor ein einzelner junger Typ.

Kleine Kinder oder verschiedenste Tiere (Hühner, Katzen, Hunde…) sowie die Einheimischen die vom Gipfel wieder nach unten liefen kreuzten unseren Weg.

Einmal kamen ein paar spielende Hundewelpen den Weg runter gepurzelt und ich kann es kaum in Worte fassen, aber dieser Typ zuckte nicht mit der Wimper und kickte einen der Welpen einfach vom Weg, so dass dieser laut jaulend im hohen Bogen einige Meter den abschüssigen Weg runter fiel.

Wir waren so fix und fertig, dass wir erst mal pausierten und dem kleinen Welpen ausfindig machten. Offensichtlich tat ihm das Hinterbein weh, aber er lebte und humpelte davon.

Leider ist so etwas offensichtlich normal, denn außer uns war niemand schockiert und wir wussten, dass hier auch keinerlei Gespräch helfen würde… Wir waren einfach nur fassungslos und mussten den kleinen Hund leider seinem Schicksal überlassen, denn Tierärzte kann man hier nicht finden.

In diesem Zusammenhang wurde uns auch bewusst, wie merkwürdig manche Menschen mit Religion und Glaube umgehen. – Da pilgert dieser Vollidiot zu dem Goldenen Felsen um seinen Buddha zu ehren und währenddessen tritt er einen wehrlosen Hund!!! Wir hoffen sehr, dass dieser Typ in seinem nächsten Leben als eben solcher Straßenhund wieder geboren wird.

Nach etwas mehr als 4 Stunden kamen wir dann schweißgebadet am Goldenen Felsen an und entrichteten erst einmal die Touristengebühr, die die Regierung an jeder Sehenswürdigkeit für Ausländer eingeführt hat. Außer uns waren tatsächlich nur eine Handvoll ‚Langnasen‘ zu sehen. Und jede Menge Einheimischer Pilger. Diese Stätte gilt als eine der wichtigsten in Myanmar!

Wie überall an Heiligtümern üblich zogen wir uns lange Klamotten an (bei über 30 Grad) und die Schuhe und Socken aus (auch wenn das nach 4 Stunden nicht unbedingt die angenehmste Übung war).

Der Stein an sich ist für uns nicht so spektakulär – nüchtern betrachtet ist es eben ein großer Fels, der am Abgrund hängt und Gold angemalt wurde. Tatsächlich liegt er in einem Erdbebengebiet und hat solchen merkwürdigerweise immer getrotzt. Aber die Verehrung der Buddhisten ist darauf begründet, dass der Legende nach der Fels nur von zwei Haaren Buddhas im Gleichgewicht gehalten wird. Ein alter Eremit soll von Buddha selbst eine Haarreliquie geschenkt bekommen haben, die er immer in seinem Haarknoten aufbewahrte. Kurz vor seinem Tod wollte er für die Reliquie eine Pagode auf einem Felsblock bauen lassen, der exakt seinem Schädel gleiche. Mit Hilfe des Königs suchte er den Meeresgrund nach einem solchen Felsen ab. Als er ihn schließlich fand, brachte er ihn auf den Berg, wo er noch heute am Abgrund steht. (Quelle: wikipedia.de)

Wir jedenfalls beobachteten das Spektakel (zum Beispiel kauften sich die Einheimischen Goldplättchen und beklebten den Stein an dessen zugänglicher Stelle) und suchten dann die Trucks nach unten auf….

Und das war dann doch schon ganz schön nervig. Wie die Hottentotten stürmten alle zu den leeren, ankommenden Trucks und es wurden Ellbogen und Knie ausgestreckt und über sämtliche Seiten des Trucks eingestiegen, ohne irgendeine Reihenfolge einzuhalten oder gar Rücksicht auf Frauen, Kinder, Alte oder Mönche zu nehmen. Wir mussten dann erst einmal die ersten beiden Trucks abfahren sehen, bis wir uns der selben Marnier hin gaben und somit zwei enge Plätze ergatterten.

Die Fahrt nach unten dauerte 1 Stunde, die Serpentinenstraße war holprig und es fühlte sich etwas an wie eine Achterbahnfahrt. Einigen Einheimischen schlug das auf den Magen und so wurde die ein oder andere Plastiktüte gefüllt….

Wir gingen dann schnell duschen und bestiegen dann den Bus zurück nach Bago. Dort kamen wir nach 3 Stunden an und wurden wieder abgefangen. Wir kannten uns ja bereits und so war es eine nette Begrüßung und unser Gepäck wurde ins Restaurant gebracht. Dort aßen wir und erhielten die Tickets um nach Mandalay zu kommen – schlauerweise hatte er uns auf einen früheren Bus gebucht, so dass wir dann nur 2 Stunden warten mussten. Daraus wurden dann fast 3, aber dann saßen wir im Nachtbus nach Mandalay…

Das war erneut sehr anstrengend und leider mit keinem der Busse in Südamerika zu vergleichen. Wir konnten 10 Stunden nur sitzen, die Klima lief auf höchster Stufe, in einer Tour wurde das Licht an und aus, der laute Fernseher oder die Hupe angeschmissen, es stiegen Menschen dazu, wieder aus und es wurde laut gequatscht und in Tüten gerotzt. (Eine absolute Unart hier in Asien – überall wird aus tiefstem Hals der Schleim hoch geholt und einfach irgendwo hin gespuckt. Da in Myanmar auch noch hinzu kommt, dass so ziemlich jeder Mann ‚Betelnuss‘ kaut, die den Speichelfluss fördert und dieser knallrot wird, spucken selbst im Bus dann alle diesen roten Schleim in Plastiktüten und werfen diese dann meist achtlos aus dem fahrenden Bus….)

Jedenfalls tröstete es uns zumindest, dass uns die Fahrt nur etwas weniger als 12 € p.P. kostete und das wir ein gutes Hörbuch dabei hatten (Die Analphabetin, die rechnen konnte von Jonas Jonasson).

Wir kamen dann ziemlich zerknautscht nachts um 4 Uhr am riesigen staubigen und unübersichtlichen Busbahnhofsplatz in Mandalay an und wurden von einer großen Masse von schreienden Händlern belagert.

Zum Glück war auch einer dabei, der unser Hotel anpries und dieser brachte uns zum Taxistand, an dem wir zwar sicherlich zu viel zahlten, aber das war uns egal, denn wir kamen gesund und müde am Hotel an…wo jedoch noch kein Zimmer frei war…

Es bleibt spannend 🙂

Myanmar – erste Eindrücke in Yangon und Bago

Ankunft und erste Eindrücke in Yangon
Wow! Nach bloß einer Stunde landeten wir mit AirAsia -aus Bangkok kommend- im nächsten Land:
Myanmar, ehemals Burma.

Ein Land, welches seit 1962 unter einer Militärherrschaft litt und erst seit 2011 Anfange einer Demokratie verzeichnet. Für Touristen war der Zugang zeitweise vollkommen verboten, für Journalisten ist es noch heute schwer einreisen zu dürfen. Seit 2011 ist die Einreise zumindest für ‘normale’ Touristen gestattet.

Verwunderlicher weise begrüsste uns Yangons Flughafen mit dutzenden Schildern ‘Visa On Arrival’…
(Allerdings wäre dieses wohl teurer gewesen, als das Express Visa in der Botschaft und wir sind uns auch nicht sicher, ob man für das On Arrival Visum vllt. einen Grund vorweisen muss.)
Naja die Einreise-Formalitäten waren jedenfalls schnell erledigt und so schnappten wir uns ein Taxi Richtung Yangon Innenstadt.

Der Taxifahrer sprach Englisch und stellte sich als ‘Koko’ vor. Wie er uns erklärte wüssten wir somit auch seinen Geburtstag, denn in Myanmar bekam man wohl einen Namen passend zum Wochentag an dem man geboren wurde. In seinem Fall Montag. Wieder was gelernt! 🙂

Die Fahrt dauerte knapp eine halbe Stunde und während dessen sollten wir uns sein Buch anschauen. Dies war eine Art Poesie Album oder ‘tripadvisor’ in Papierform. Denn wie er erzählte, arbeitete er mit ein paar anderen Fahrern und Dienstleistern seit über 20 Jahren als Guide und Fahrer durch Myanmar. – Er begleitete und chauffierte also Touris zu allen noch so entlegensten Plätzen seines Landes und konnte sehr viel berichten.

Eigentlich eine super Idee dieses Land zusammen mit einem Einheimischen zu erkunden… Aber der Haken kam prompt – €80,- kostete er pro Tag… Tzja, nette Idee aber das lag leider außerhalb unseres Budgets.
Und so stiegen wir an unserem Guesthouse aus und erkundeten noch am Abend auf eigene Faust die Umgebung.

Unsere ersten Eindrücke überwältigten uns ähnlich wie in Bolivien. Hier scheint die Zeit still zu stehen und die für uns normalsten Dinge sind hier völlig fremd. Kaum Strom/Beleuchtung, einfachste Bauten und Straßenbeläge, überall dreckige schwarze Hauswände, Verkehr bei dem man nur rennend im ZickZack über die Straße kam (Bordsteine und Fusswege oder gar Zebrastreifen gibt es nicht), überall zu tief hängende Stromkabel und kaum oder keine Reklame und keinerlei westliche Läden oder Restaurants. Dafür aber jede Menge Straßenhändler. Wie in Bolivien spielte sich das Leben draußen ab und so sah man hier die meisten Menschen vor oder in ihren Läden sitzend, an den Straßenständen oder in den Pagoden/Tempeln, oder auf Rollern an uns vorbei brausen. Und ein für uns elementarster Unterschied ist, dass hier die meisten Englisch (zumindest ansatzweise) verstanden.

So dauerte es keine 5 Minuten bis uns kleine Kinder frech grinsend zu winkten und ‘Hello!’ riefen. Fabian war mit seiner Größe und seinem Bart offensichtlich die Attraktion und so wurde er von jedem Mädchen kichernd angeschaut, oder im vorbei laufend kurz angefasst und es war allen eine große Freude, wenn wir das ‘Hello!’ oder Lächeln erwiderten. Wir kamen uns ein bisschen wie Stars vor

Da wir hungrig waren, entschieden wir uns etwas Lokales zu essen. Am vollsten Straßenstand ließen wir uns anlocken, denn wo viele Einheimische sitzen, kann das Essen ja nicht so schlecht sein!
Also bestellten wir Tee und zweimal ‘was-auch-immer’ (wir konnten es aufgrund der Dunkelheit nicht erkennen und das Mädchen sprach nur ein paar Worte englisch). Strassenstände kennen wir ja jetzt schon ganz gut, aber die Besonderheit in Yangon ist, dass hier auf PlastikKINDERstühlen gegessen wird. Und so sah besonders Fabian wie ein Riese aus und alle um uns herum hatten großen Spass uns beim Essen zu sehen.

Wie wir von der netten Dame am nächsten Stuhl erklärt bekamen, war das Essen eines der traditionellen Gerichte Myanmars – Suppe mit diversen Einlagen. Diese Einlagen waren jedoch relativ undefinierbar (Nudeln, Eistich, Mais, Koriander….) und ehrlich gesagt sah es auch nicht besonders gut aus, aber es schmeckte, war viel und machte satt. Dazu gab es eine Kanne schwarzen Tee.
Die Frau lachte uns zu und fragte, ob es uns schmeckt. Wir nickten und fragten wie das Essen heiße und sie freute sich sehr über die kurze Konversation. Als wir bezahlten kam dann die große Überraschung – das ganze kostete 700 Kyatt! Das waren umgerechnet bloss ca. 52ct! Zweiundfünfzig CENT! Wir wollten dann das Rückgeld auf den Tausender Schein nicht haben, aber das Mädchen bestand darauf. Also hatten wir somit tatsächlich das günstigste Abendessen unserer Reise gegessen!

Wir wollten noch ein bisschen rum schlendern, doch kaum um die erste Hauswand spaziert hielt uns ein zahnloser Birmane an und fragte uns lächelnd und etwas schüchtern ‘Where are you from, sir?’
Wir unterhielten uns kurz mit ihm und er strahlte über sein ganzes Gesicht.
Wie schön es ist Menschen mit ein bisschen Aufmerksamkeit glücklich zu machen!

Und so bestätigte sich schon am ersten Abend, was uns vorher andere Traveller über Myanmar berichteten:
Die meisten Burmesen sind unglaublich nett und aufgeschlossen, sie freuen sich über jedes Gespräch und Lächeln eines Ausländers. Leider gehört Myanmar nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt und das ist für die Einheimischen harte Realität. Was schön ist, ist, dass die meisten englisch verstehen, aber (vor allem wenn andere Burmesen i. d. Nähe sind) sie sind meist zu schüchtern um selbst zu sprechen. Das kenne ich zu gut – sehr liebenswert!
Wir waren schon am ersten Abend ganz hin und weg. Und so wurde auch unsere eigene bisherige Erkenntnis aus Südamerika bestätigt – umso ärmer die Menschen, umso netter und dankbarer sind sie.
Das steckt an und so versuchen wir so oft wie möglich einfach zu essen, zu Lächeln und zu winken und möglichst oft ‘Chäsibah’ (Danke) zu sagen 🙂

Yangon
Am nächsten Tag besuchten wir den großen Markt und erstanden ein paar Mitbringsel und Erinnerungen.

Danach fuhren wir zur Hauptsehenswürdigkeit von Yangon – die riesige Shwedagon Pagode.
Sie war wirklich riesig und erneut vergoldet. Nachdem wir 1,5 Stunden alles auf eigene Faust erkundeten, sprach uns ein Mann an und wollte uns eine ganz besonders gute Fotostelle zeigen. Uns war klar, dass dies eine Masche war, aber wir haben ja nicht viel zu verlieren und waren auch neugierig, was er denn so zu erzählen hat.

Und tatsächlich hatte er Ahnung – er war ein in Rente gegangener Guide, 66 Jahre alt und sein Leben lang hatte er in der Pagode gearbeitet und nun schlich er immer noch jeden Tag hier rum um sich Geld für seine 11 Enkel dazu zu verdienen. Deshalb kannte er tatsächlich jede gute und verborgene Fotostelle und machte ein paar postkartenreife Bilder von uns.
Natürlich war uns klar, dass er dafür Geld wollte und dass er auch nicht umsonst so oft seine Enkel erwähnte. (Ob das mit den 11 Enkeln stimmt, werden wir natürlich nie erfahren…) Aber er war nett, die Bilder gut und die Zusatzinfos hilfreich und so taten uns die 10.000Kyat also €7,50 nicht weh. (Übrigens hätte ein Guide am Eingang genauso viel gekostet.)

Wir sparten dann allerdings auf dem Weg zurück in die Innenstadt, da wir uns ein Taxi mit einem Franzosen und dessen italienischen Frau teilten. (Wie schön wiedermal ein paar französische und italienische Worte zu hören.)

Das war es dann allerdings schon, was man in Yangon erleben kann und so strichen wir eine Nacht und fuhren am nächsten Tag nach Bago.

Bago
Um nach Bago zu kommen, wo der größte liegende Buddha zu sehen ist, sollte man mit dem Taxi einfach zur Busstation von Yangon fahren.
Okay, gesagt getan. Allerdings ging dann alles recht schnell – noch im Taxi sitzend rief einer aus einem Kleinbus unserem Fahrer ‘Bago?!’ zu und eh wir uns versahen saßen wir samt Gepäck zusammen mit 24 Einheimischen auf provisorischen Plätzen im Minibus (hoffentlich) Richtung Bago.

LonelyPlanet sprach von einer 2-4stündigen Fahrt für ca. 10.000Kyat pro Person. Doch wir zahlten hier bloß 5.000 gesamt und da war es dann auch nicht schlimm, dass die Einheimischen bloß 1.000 zahlten.
Nach einer holprigen Stunde wurden wir raus geschmissen – denn hier wurden wir offensichtlich in die Hände des Nächsten gereicht. Wir waren irgendwo im Nirgendo – umgeben von hupenden Autos, LKWs die den Staub aufwirbelten und mehrere dutzend Roller. War das Bago? – Keine Ahnung!!!

Man brachte uns in eines der Straßenrestaurants und bot uns ein Zimmer und Fahrservice an. Wir erkannten, dass wir hier tatsächlich in Bago waren, aber ohne Hilfe nicht weit kommen konnten und nach einigen Abwägungen und Preisverhandlungen nahmen wir ein Angebot an:
Wir erhielten zwei Roller inkl. (halbwegs) englisch-sprechender Fahrer und wurden innerhalb von 2,5 Stunden zu allem Sehenswertem in und um Bago herum kutschiert. Danach, da wir alle einsahen, dass man hier keine Nacht verbringen muss, fuhren wir dann aber direkt weiter in die Stadt ‘Kyaiktiyo‘.
Dort soll es einen Goldenen Stein mit den Haaren Buddhas geben. Natürlich kannte der Restaurantbesitzer dort jemanden mit Hotel und dies zu enem annehmbaren Preis (16 Dollar). Um den Fels zu sehen sollten wir früh morgens mit einem Truck in die Nähe der Sehenswürdigkeit fahren und die letzten 45 Minuten laufen.
Danach mit dem Bus wieder zurück nach Bago um dort dann in den Nachtbus nach Mandalay ein zu steigen.
Wir machten aus, dass wir den Bus nach Mandalay nur zu 50% zahlen, und er den Rest bekam, wenn wir aus Bago wohl behalten zurück sind Ganz blöd sind wir ja auch nicht 🙂

Sehenswürdigkeiten in Bago
Die Rollertour war schon jeden Cent wert! (Auch wenn wir genau wissen, dass auch die Jungs damit ein gutes Geschäft machten.)
Die Fahrt war abenteuerlich und nichts für Angsthasen, aber wir erhielten sehr viele Eindrücke, die wir ohne Einheimische mit einer ‘normalen’ Reisegruppentour niemals erhalten hätten!
Neben dem riesigen liegenden Buddha besichtigten wir diverse Pagoden, aber auch eine –nicht so ganz offiziell aussehende- Hütte in der Frauen Zigaretten rollten, einen Tempel in dem eine riesige Schlange als Inkarnation Buddhas verehrt wird und mitten im Raum liegt, sowie einen Tempel in dem mehrere Hundert Mönche meditierten und lernten.

Es war zwar eine Tour im Schnelldurchlauf, aber für uns genau richtig.
Zurück im Restaurant verspätete sich der Bus nach Kyaiktiyo dann um eine Stunde, aber wir hatten Spaß daran den vorbei fahrenden Autos, Zwei- und Dreirädern und Trucks zuzusehen. Denn wie in fast jedem Land unserer bisherigen Reise, wird auch hier wieder ALLES transportiert, was nur irgendwie drauf oder rein passt.

Wir hoffen unsere Bilder können unsere ersten aufregenden Tage im freundlichen Myanmar ein wenig wieder spiegeln.
Anmerkung: Leider müssen wir aber wahrscheinlich bis zum nächsten Land mit dem Hochladen warten, da das Internet hier sehr begrenzt ist.

Thailand – Bangkok

Wir erreichten die Metropole am späten Sonntag Abend und fuhren mit unser ersten weiblichen Taxifahrerin in unser gemietetes Apartment. Die Wohnung liegt im Bezirk Sathon und somit in der Nähe unseres eigentlichen Grundes nach Bangkok zu kommen – die Botschaft von Myanmar. Und genau dahin ließen wir uns mit einem Tuk Tuk chauffieren und verbrachten zunächst gute zwei Stunden damit anzustehen und unsere Pässe abzugeben. Dann durften wir zur Stärkung drei Stunden endlich wieder frische Luft schnappen und wir verkrümelten uns auf den nahegelegenen Foodmarket. Hier bestellten wir das „was die anderen da neben uns haben“ und genossen das bunte Treiben mit einer Portion scharfer Seafruits mit Nudeln. Nach einer weiteren kleinen Erkundungstour gingen wir zurück zur Botschaft um die Pässe inkl. Visa abzuholen. Nun mussten wir nur schlappe 45 Minuten anstehen und bekamen die Pässe mit Visa problemlos in die Hand gedrückt. Im Apartment schaute ich ne Runde Basketball (NBA TV) auf dem Flatscreen und Julia vertrieb sich die Zeit mit schlafen.

Am nächsten Tag war Touriprogramm angesagt. Wir entschieden uns den Großen Palast, Wat Poh und Chinatown zu besuchen. Aufgrund der momentan nicht gerade sicheren Situation in Bangkok mussten wir jedoch einige Umwege in Kauf nehmen um nicht in den „Mop“ zu geraten. Vorkurzem ist in einer solchen Menschenmenge ja auch eine Bombe hochgegangen…Aber man half uns überall mit entsprechenden Warnungen, wo man gerade lieber nicht hingehen sollte. So schlenderten wir durch den prunkvollen Palast und bestaunten den gewaltigsten liegenden Buddha (46 m lang) des Landes.

Danach ging es in Richtung Chinatown und bald waren wir die einzigen Langnasen auf den Strassen. Hier besuchten wir den Blumenmarkt und aßen erneut lecker an einem Strassenstand. Wieder im Apartment angekommen erfuhren wir nun aber, dass der Ausnahmezustand in Bangkok ausgerufen wurde und niemand genau weiß, was nun die folgenden Tage passieren wird. Also kein schlechter Zeitpunkt die Koffer zu packen und nach Yangon, Myanmar zu fliegen.

Übersicht Südostasienroute

Da doch der ein oder andere (wir wollen ja keine Namen nennen) keinen blassen Schimmer hat wo wir gerade sind, oder vielmehr wo das liegt, wo wir gerade sind…..Hier mal eine aktuelle Übersicht 🙂
(Zur größeren Darstellung bitte auf das Bild klicken.)

asienkarte

A-F haben wir bereits hinter uns gelassen und befinden uns bis morgen bei G (Bangkok).
Danach geht es in die umliegenden Länder – zunächst nach links, also nach Myanmar.
Es folgen dann -mehr oder weniger- im Uhrzeigersinn:
– ein Abstecher zurück nach Thailand, in den Norden nach Chiang Mai
– Laos
– Vietnam
– Kambodscha
und vllt. nochmal kurz auf die andere Hälfte von Malaysia nach Borneo (kommt auf die verbliebene Zeit an)
bis es dann nach Kathmandu in Nepal geht (außerhalb der Kate oben links) und von dort fliegen wir dann nach Hause

Na, alle Unklarheiten besiegt? 🙂